Montag, 30. März 2015

(Olivier Assayas 2015) Die Wolken von Sils Maria - 2015 März


Ein altes Thema: Gespielte Rolle eines Schauspielers und dessen Persönlichkeit, diesmal gemixt mit dem Phänomen des Alterns - der Auffassung die man von den Welt früher hatte und die man heute von ihr hat, dargestellt anhand von Binoche und K. Steward; doppelt gemoppelt, weil die Binoche als junge Frau eine ältere Frau verführt hat (im Film, versteht sich) und diese Situation nochmals darstellen soll, diesmal als ältere Frau und so mit ihrer alter Rolle konfrontiert wird; und sie fühlt sich noch nicht so alt, wie sie aussieht. Aber wer tut das schon außer Iggy Pop.
Und wir alle dachten immer, das sind alles Profis, genauso gut einen Killerin, Eva Braun und Conchita Wurst darstellen kann, ohne dass sie davon irgendwie berührt sind. Banane! Hier gehts in dieser Frage total durcheinander, na ja, kann ja so sein.
Dann gibts natürlich noch die Schauspielerin, die die Rolle der jungen Frau übernehmen soll, die bringts dann noch weiter durcheinander, weil sie in der Vorstellungswelt der Binoche keinen Platz hat (aber im Film ganz gut rüberkommt).
Die alte Situation wird dann quasi analog mit der Binoche (älterer Frau) und ihrer Sekretärin (scharfe Tussi) nachgebildet. Von Erotik ist da aber keine Spur, jedenfalls nicht direkt, es geht vielmehr eher um unterschiedliche Interpretationen von Text- und Filminterpretationen, also Weltinterpretationen. Kann man eigentlich nicht klären, deshalb muss auch die Sekretärin nach zwei Dritteln des Films denselben verlassen - vielleicht kennt sie auch den Rest des Drehbuchs und flüchtet einfach.
Die junge Schauspielerin (Chloe Grace Moretz) bringt dann noch Paparazzi, Ehebruch, Science-Fiction und noch mehr Errungenschaften der Moderne mit ein - es wird allmählich ziemlich unübersichtlich, was den intellektuellen Nachvollzug des Films anbelangt. Dann gibts noch einen Regisseur - finde ich in seiner Rolle ziemlich blass, aber vielleicht sind die ja so. Bringt jedenfalls nicht viel.
Von der eigentlichen ist dieser Film jedenfalls wenig zu sehen, das ist vielmehr ein andauerndes Gequassle zwischen den Protagonisten, der Sprecher aus dem Off schlägt auch pausenlas in Form von Handy-Telefonaten zu (oder soll das vielleicht eine Kritik an der heutigen "schnellen Medienwelt sein - dann kommt sie aber um Jahre zu spät).
Aber: schöne Aufnahmen aus der Schweiz, denkt man jedenfalls, ist aber Tirol, passt auch wieder.

(Chandor 2014) A Most Violet Year - 2015 März



Ich hoffe nicht, dass unsere Heizölhändler solche finstern Schurken sind. Darum gehts nämlich, nur dass in ihrer Mitte ein aufrechter Typ zu finden ist, der eigentlich nicht so aussieht und
vom Typ Al Pacino daherkommt, ein Luxusknabe zudem mit Kamelhaarmantel und schicker Villa. Die Geschichte ist leicht zu erzählen: Er soll als Newcomer aus dem Kreis der Öllieferanten entfernt werden, und zwar mit unkoscheren Mitteln, aber er setzt sich durch. Und das ist besonders, er tut es mit koscheren Mitteln. Zwischendurch gerät er immer wieder an die Grenzen seines Legalitätsverständnisses, aber er bleibt geradlinig.
Gute Story, finde ich. Zwischendurch auch mit Humor, bleibt spannend, das Ende ist nicht abzusehen -  OK. Auch gut gefilmt, gute Besetzung, die Filmmusik ist leider manchmal kitschig, auch unpassend. 

Mittwoch, 18. März 2015

(George Clooney 2014) Monuments Men - 2015 März



Der Genter Altar wird eingepackt. Dann sieht man den fetten Göring, der geklaute Bilder einheimst. Dann eine Aufklärungs-Diashow: Worum gehts eigentlich? Dann - wie in den USA offensichtlich so üblich - finden sich im Handumdrehen ein paar smarte alte Kerle, die eigentlich noch Jungs sind, für eine Spezialaufgabe: Raubkunst finden. Die können's dann den Youngsters zeigen.  Noch ein Diavortrag, damit es auch der Dümmste versteht. Dann gehts los. Die Jungs kommen nach Europa, um die Welt-Kulturschätze vor den Barbaren zu retten (damals tatsächlich übrigens eine sehr bemerkenswerte Aktion -  heute wahrscheinlich nicht mehr möglich, man denke nur an die Verschrottung von Weltkulturerbe durch gehirnlose Islamisten).
Es geht weiter. Die Nazis, alle durch die Bank fiese Kerle, klauen Pariser Museen leer. Die Amis parlieren derweil zum Thema kulturelle Identität.
Auf der einen Seite ist das schon irre, dass irgendwelche spackigen Nazi halb Europa leerklauen und vor allem die Juden ausrauben; auf der anderen Seite muss man sagen, dass das schon immer zum guten Ton von Heerführer gehört hat; heute erledigt einen Teil dieser Geschäfte der internationale Antiquitätenhandel mit seinen Facetten. Weiter zum Film.
Spätestens ab Mitte des Films wird es etwas Indiana-Jones-mäßig; einige Einstellungen scheinen fast kopiert, wie etwa die große Lagerhalle mit den geklauten Kunstschätzen, es wird auch etwas rührselig; die Kulissen sind teilweise grottig. Entgegen den Ankündigungen ist das ja auch keine Doku, sondern ein Hollywood-Schinken mit seinen üblichen Showeinlagen, z.B. Gesang - fehlt nur noch, dass sie alle "zufällig" auf der Straße tanzen.
Als Kontrastprogramm müssen dann die Russen herhalten, die Gemälde wie die letzten Tölpel klauen und verpacken, und auch die Die NS-Führung mit ihrem "Nero"-Befehl. Zwischendurch ein wenig philosophisches Geschwafle, Schießereien, eine kleine Fast-Romanze, kurzweilige und auch äußerst bedrückende Entdeckungsaktionen, Kunstschätze verbrennende Nazis, Fahrt von Salzbergwerk zu Salzbergwerk ... der Film hat irgendwie doch etwas von einem Roadmovie.
Dann gehts in Ludwigs Micky-Maus-Schloss, bis oben hin vollgestopft mit Kunstwerken. Highlight ist schließlich die Rettung des Genter Altars und der Michelangelo-Madonna aus Brügge, eigentlich vor allem vor den Russen, die hier schon im Anmarsch sind (der alter Filmtrick: Mir ist jemand auf den Fersen, aber wie durch ein Wunder kann ich die Zeit dehnen). Der Rest wird leider von einem nervigen Off-Sprecher und einer Diashow begleitet und endet in einem dieser Sonnenunter- oder -aufgänge mit Opa und Enkel, na ja.

Dienstag, 17. März 2015

(Tizza Covi, Rainer Frimmel 2001) La Pivellina - 2015 März.


Ein kleines Mädchen schaukelt alleine gelassen auf einem Spielplatz. Und eine ältere Zirkusfrau mit irre rot gefärbten Haaren wie ein Feuermelder sucht ihren Hund. Wo ist die Mutter des kleines Kindes? Weiß niemand. So nimmt die Frau das kleine Mädchen mit nach Hause und verpflegt sie, zusammen mit ihrem Hund und einem Teenager. Das Mädchen hat einen Zettel dabei - die Mutter werde es irgendwann wieder abholen. 
Hier wird vorgeführt, worauf es im Leben wirklich ankommt: menschliche Wärme, Zuneigung, Verantwortung trotz schwieriger Umstände. 
Man lernt diese schrottige Wagenburg und einige seiner sehr authentisch wirkenden Bewohner gut kennen. Erinnert so ein bißchen an Rousseau-Utopien (die "einfachen" (aber etwas exotischen) Leute leben richtig und ungekünstelt.
Der Film ist angeblich an Originalschauplätzen gedreht, alles nur Laienschauspieler; er wirkt enorm authentisch, fast wie ein Dokumentarfilm und kommt ohne schnelle Schnitte, Rumgezoome und Autorennen aus. Und das genau macht die Besonderheit des Films aus.

(Mikkel Norgaard 2015) Schändung - 2015 März



Alles nur Kinderschänder, diese Skandinavier. Kann man zumindest glauben, wenn man Krimis aus diesen Breitengraden liest oder Filme aus dieser Gegend sieht. Und woher kommen die Übeltäter? Das sind alles Angehörige der oberen Schichten: Ärzte, Unternehmer, kurz: Kerle, die ihre Kinder in Privatschulen schicken und in irgendwelchen hübsch eingerichteten Villen zusammen mit einer gestylten Blondine leben. Genau die Klientel für einen verlotterten und kontaktscheuen Inspektor, der nach jedem Fahndungserfolg wieder am Anfang steht: Nach der Aufklärung ist vor der Aufklärung.
So auch in "Schändung." Die Geschichte dreht sich um Verbrechen aus längst vergangenen Tagen. Der manisch von seinen Aufgaben besessene Mørck und sein Assistent wollen es aufklären und müssen eben dazu in den Villen gutsituierter Kerle oder in Privatschulen herumschnüffeln.
Mørck hat ein gutes Auge für fiese Kerle und erkennt sie eigentlich sofort: Großwildjäger, Antiquitätensammler, fette Rechtsanwälte, alles Typen, die als Schüler schon schlecht sind, rumtanzen oder gar koksen und rumvögeln, bevor ihre Zeit gekommen ist. Alles unangenehme Fetischisten, diese Vögel, die alte Bhs, Slips und dergleichen ihrer Opfer sammeln (nur keine alten Socken - wieso eigentlich nicht?).

Ein weißer Ritter, diese Figur vom Typ P. Marlow, der sich nur nicht selbst umbringt, weil irgendwelche Leute ihn brauchen. Wahrscheinlich meint er damit die Drehbuchschreiber.
Die Figuren sind wenig entwickelt: Mørck ist hauptsächlich unrasiert und hat wohl Magenschmerzen, sein Assistent guckt eigentlich nur freundlich rum, die Sekretärin macht einen quirligen Eindruck und der Rest der Bande schaut wenig ausdrucksstark in die Kamera. Und wie immer sind die Vorgesetzten unfähig und torpedieren die Arbeit der Auftrechten.
Frauen haben in dieser Szenerie eigentlich nichts zu suchen außer als Opfer, Hausmädchen-Ehefrau-Sekretärin, Femme Fatale und - wie sollte es anders sein - als heimtückische Verräterinnen, wie auch hier. Und natürlich die Rächerinnen, bekanntenmaßen viel furchtbarer als die Männer in ihrem Groll.
Und so werden wie in einem Shakepeare-Drama alle bösen Buben plattgemacht oder vergehen im Höllenfeuer. Peinlicherweise auch das zentrale Opfer selbst; da ist Adler genau so wie vielen anderen Schriftstellern nichts besseres eingefallen.
Szenisch aber ganz gut gemacht, vor allem die Kulissen, weniger die Maske (die Junkies sehen so aus, als würden sie gleich zum nächsten Opernball gehen), die Beleuchtung ist OK, man hat allerdings den Eindruck, dass auch bei den Filmbeleuchtern Energiesparen angesagt ist; auch die ohne Dialoge gefilmten Szenen sind gut aneinandergereiht - so kann man sich ganz gut in die Atmosphäre des Films hineinfinden, wenn auch die Einstellungen häufig ein wenig altbacksch sind. Gut sind auch die Rückblenden, die die Spannung des Films deutlich erhöhen.

Sonntag, 15. März 2015

(Ridley Scott. 2014) Exodus - 2015 März



Also eigentlich liebe ich diese Schinken.
So finde ich auch diese Kulissen hier irgendwie interessant (zu aufgebrezelt allerdings), alles sehr symbolisch; dem Pharao und seinem Nachfolger fehlen nur noch die Rolex, dann könnte das ganze Ding gleich an der Wallstreet spielen (auch die Mädels laufen mit scharfer Unterwäsche und frisch vom Friseur gestyled rum). Die sehen auch alle aus wie nordmerikanische Yuppies. Aber das Luftbild von Memphis zum Beispiel hat echt was für sich. Dann gibts noch Geparden anstatt von Möpsen, Falken an Stelle von Kanarienvögeln und es gibt sogar eine Art Beamervortrag, ohne Beamer versteht sich, Schlangen im einem Vivarium statt Meerschweinchen; überall werden irgendwelche Pyramiden gebaut, bei den Nachtaufnahmen fühlt man sich an Bladerunner erinnert, die Möbel ähneln oft dem Gelsenkirchner Barock, vor dieser Sigourney Weaver wäre das Alien sofort geflohen, Höhlenszenen aus dem Herrn der Ringe, die ägyptischen Soldaten sehen aus die die Sturmtruppen aus Starwars - geil!
Es geht gleich richtig los. Ramses verhaut die Hethiter in einer Schlacht. Und damit es auch gleich richtig komisch zugeht, tritt Moses dabei ins Fettnäpfchen (nun soll er nämlich laut einer Weissagung Herrscher werden). Ramses ist daraufhin maulig. Moses dagegen zeigt Initiative reitet dorthin, wo es brennt. Die Hebräer haben keine Lust mehr, die Filmkulissen für den Pharao herzustellen. Kann man verstehen.
Zwischendurch gibts dann eine bildungsbürgerliche Einlage zum Thema "ausgesetzter Moses".
Der überaus aufrechte Moses vergrätzt dann einen Statthalter, der sich als fieser Möpp entpuppt und ihn als Hebräer outet. Bums ist Moses im Knast und muss durch eine Megawüste Ägypten verlassen. Das ist jetzt der Western-Teil des Films (musikmäßig übrigens auch) und die ganzen Mexikaner sind irgendwelche Wüstenbewohner. Eine schöne Frau taucht auf, schwupps ist Moses verheiratet.
Einige Jahre später müssen die Hebräer noch immer die Filmkulissen basteln, arbeiten aber für den Pharao nicht schnell genug. Moses ist auch älter geworden und sieht nicht mehr wie Iron Man aus.
Nun darf Gott das Drehbuch mitlesen und erscheint als kleiner Pöks und Schlag auf den Kopf, Moses wird Waffennarr und ist bums! wieder in Ägypten. Der Plan ist einfach: Die Hebräer müssen von A nach B. Dumm, dass da auch noch der Pharao ist. Um ihn zu überzeugen, verpasst Moses den Hebräern eine Kurzausbildung zu Guerilla-Kriegern. Und was bisher in dem Film gefehlt hat, kommt nun - eine Reihe schönster Explosionen (die Vorräte der Ägypter werden in die Luft gesprengt oder abgefackelt). Gott als kleiner Pöks hilft mit und frisst in Form zahlloser Krokodile Ägypter, lässt Millionen von Fischen verrecken und verpestet die Kornfelder mit roter Farbe (Blut?) usw.  Als die Pharaonenfrau in ihrem Bett ausnahmsweise keinen abgeschnittenen Pferdkopf aus der Pate sondern eine Horde glitschiger Frösche findet, die Insektenplage aus "Die Mumie" in dieses Filmstudio hier wechselt, plötzlich alle (außer den Hebräern, versteht sich) wie Zombies aussehen, einer Szene aus The Day after Tomorrow, plötzlichem Kindstod und diversem anderen Zeppzapp, ist es vorbei. Die Hebräer dürfen erst langsam loslatschen, aber der fiese Pharao ist hinter ihnen her (das obligatorische Autorennen). Aber dafür gibt es ja diese Mega-Ebbe im Roten Meer und der Pharao hat keinen Gezeiten-Kalender und ein Tornado aus Twister verirrt sich in das Studio (Filmmusik dazu: Conan-Sound).
Aber es ist noch nicht zu Ende. Wir erleben noch Moses, wie er die 10 Gebote in einen Styropor-Block ritzt. Dann gehts ab in den Sonnenaufgang.

Donnerstag, 12. März 2015

(Evan Goldberg, Seth Rogen 2014) The Interview - 2015 März



Fängt an mit einer Fernsehsendung, sehr amerikanisch, auch in der Parodie kaum zu ertragen. Da hat sich seit Rock Hudson und Doris Day eigentlich nicht viel geändert; für normale Europäer kaum zu kapieren.
Der erste Teil ist ziemlich aufgefüllt mit überflüssigem Zeugs wie Gequassle, auf dem Markt Rumgelaufe, Reisen im chinesischen Zug, Wandern in der Pampa, Unterhaltungen zum Gähnen, anale Witze en Masse. Damit ist das erste Drittel ist sehr mäßig.
Skylark und Aaron sollen im Auftrag der CIA Nordkorea-Kim mit einem Pflaster an ihren Händen vergiften - kommt einem in der Art auch irgendwie bekannt vor.
Ab Korea wird's dann etwas lustiger vor allem im Hinblick auf Kulissen, bleibt aber genau so laberig. Die Sache mit dem Potemkinschen Dorf wird natürlich auch vorgeführt - na, wer hätte das wohl gedacht, so ein brillanter Regieeinfall.
Dann eine gemeinsame Fahrt in einem Panzer mit Kim, hahaha, wie lustig. Dann endloses Gequassle zwischen Kim und dem Reporter (Skylark) über ihre Väter. Anschliessend zermürbender Quatsch mit seinem Reporterkollegen über Medienwirksamkeit, den Dialog könnte ein 14jähriger Pennäler geschrieben haben.
(Der Plot ist: Kim soll im Auftrag der  CIA vergiftet werden, entpuppt sich aber als eine Art Dude (übersetzt auf Deutsch: er bemüht sich Basketball zu spielen, säuft und hat einen privaten Puff). Irgendwie klappt das nicht so recht mit dem Umbringen; der falsche Typ fährt in den Hades und die beiden Reporter streiten, ob das auch wirklich richtig so ist. Dann kommt es, wie es kommen muss. Skylark erkennt den Schwindel, aber anhand in einem amerikanisch aussehenden Supermarkts. Na, blöder gehts wohl nicht.
Sehr komödiantisch fängt dann die Sex-Szene zwischen Aaron und Sook an (er darf sie nicht anfassen, weil er ein Giftpflaster an der Hand hat) - endet aber auch in einer Quasselszene.
Die eigentliche Interview-Geschichte ist dann der Gag. Wie jeder auf der Welt weiss, ist die amerikanische Presse das Sprachrohr aufrechter Menschen, mir der alle Schurken besiegt werden können. Aber: Das klappt nur, wenn man gleichzeitig die Pistole zieht, wie auch im Film. Dann kommt der gut gelungene End-Gag: Kim wird als gefühlsduseliger, weinerlicher und von seinem Vater unterdrückter Schwächling präsentiert (geht allerdings nicht ohne eine Gesangs-Einlage, ohne die jeder amerikanische Film offensichtlich nicht vollständig ist).
Dann endlich Zeit für den Showdown; viel Geballere, diesmal auch noch mit Atomraketen und Kim findet sein wohlverdientes Ende.
Was lernt man? Die Welt wird gerettet durch amerikanische Showsendungen.
Genau.

Mittwoch, 11. März 2015

(Juan José Campanella, 2009) - In ihren Augen - 2015, März


Insgesamt gut gemacht, aber kompliziert. Da überlagern sich mehrere Geschichten:
  • Ein ehemaliger Gerichtsbeamter schreibt über einen lange zurückliegenden Mordfall.
  • Eine verborgene Liebe über 25 Jahre zwischen diesem Beamten und einer Richterin.
  • Die Geschichte des Mörders plus Sicherheitsdienst in Argentinien.
  • Die Geschichte eines Hinterbliebenen aus diesem Mordfall, dem Rächer.
  • Die Aufklärung des Mordfalls mit Irrungen und Wirrungen.

Dazu gibt es auch noch gleich zwei verschiedene Motti: Die Leidenschaft und den Schaden, den man nimmt, wenn man ihr folgt und den, wenn man ihr nicht folgt.

Das alles wird dem Zuschauer explizit zur Begutachtung vorgelegt.

Manche Dinge kommen deshalb in dem Film etwas zu kurz wie die "ausgesparten" 25 Jahre und einige der Motive.
Insgesamt sind aber die Schauspieler sehr authentisch - großes Lob; die Kameraführung ist super - sie spiegelt diese Beobachterrolle des Zuschauers gut wieder; Licht, Atmosphäre, Kulissen, Nebenrollen, die symbolischen Szenen sind gut angelegt; man weiß auch nicht, worauf das alles hinausläuft. Schwach sind die Maske und diese durch kurze Schnitte symbolisierten Gedankenfetzen am Ende (letzteres wäre nicht notwendig gewesen).