Samstag, 14. Juni 2014

(J.P. Hogan) Muriels Hochzeit, 1994 - 2014 Juni


Link (englische Fassung)
Hatte ich schon mal von 20 Jahren gesehen, wahrscheinlich darüber gelacht. Jetzt: ein bitterböses Komödiendrama (Dramedy), eine Sozialstudie, in Australien, in einer völlig kaputten Familie (hoffentlich ist es da nicht so).
Bestechend an dem Film: exzellente Schauspieler, auch in den Nebenrollen, weit verstreute Rollenschwerpunkte (also nicht, wie üblich maximal drei Protagonisten) und eine Handlungskonstruktion, die sich eigentlich kaum oder nur äußerst zäh entwickelt und trotzdem spannend bleibt.
Die hier behandelten Themen (eine an Schizophrenie grenzende Realitätsferne fast aller Personen) werden nur teilweise kontrastiv gegeneinander eingesetzt (so Muriel und dieser schöne Schwimmer), so bleibt der Film immer gut im vorstellbaren Rahmen, eine Art Sozialstudie eben. 

Montag, 9. Juni 2014

(Bryan Singer), 2014 - X-Men days of future past - 2014 Juni


Link zum Trailer
Kommt einem immens bekannt vor: Zeitreise, Zeitreise zurück, Zeitreise zurück, um eine Katastrophe in der Zukunft zu verhindern, Zeitreise zurück in eine Zeit, in der die Menschen anfangen Roboter zu bauen, die in der fernen Zukunft ..., eine verrückte Frau, die das alles verursachen soll - da fehlen nur noch Tim und Struppi.
Ansonsten sind noch da: Kirk, Kennedy-Mord, Nixon, ein "bösartiger Zwerg", Mutanten aller Art, witzig anzusehende Szenen aus den 70er Jahren; aber eine irgendwie neue Story glänzt durch Abwesenheit. Der Rest ist aufgefüllt mit Kampf-und Effektszenen aller Art und Politikergeschwafel, das wir bereits aus den alten X-Men-Filmen kennen.

Samstag, 7. Juni 2014

(Jack Anold), Monster on the Campus, 1956 - 2014 Juni



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In einer amerikanischen Kleinstadt ist die Welt scheinbar in Ordnung. Aber dann bricht gleich die Hölle los (na ja, vielleicht war das ja auch schon vorher so, nur keiner hats gemerkt). Eigentlich kurz zu erzählen: durch einen Kontakt mit dem „Saft“ eines urzeitlichen Fisches verwandeln sich alle Lebewesen in die entsprechenden Urzeitwesen. Und das Besondere dabei ist, dass das dann alle aggressive Monster werden, wie z.B. Dr. Donald Blake, der ein Piltdown-Mensch wird, der nichts anderes im Kopf hat, als eine diese attraktiven amerikanischen Zuckerschnecken umzubringen, dazu noch einen Inspektor und einen Ranger (das geht natürlich gar nicht). Interessanterweise doziert besagter Blake zum Thema, wie dünn doch die Zivilisationdecke des Menschen sei, quasi der theoretische Hintergrund des Films für Doofe. Zwischendurch manchmal ein wenig langweilig wegen des Gequassels. 
Aber dann gibts sehr unterhaltsame Szenen, z.B. die mit dieser köstlichen „Plastik“-Libelle, mit dem 100 kg-Fisch, der irgendwie nur 10 Kg wiegt, diese verrückten Erklärungen gegenüber Kollegen, die Beauty and the Beast-Szene,  diese unglaublich beknackte Maske  und natürlich die Selfie-Szene zum Schluss. Und was hat das alles ausgelöst? Radioaktive Strahlen (ist also eine Art Godzilla-Geschichte), wussten wir schon immer. Besonders lustig ist diese Piltdown-Geschichte. Der gute Dr. Blake verwandelt sich nämlich nicht in eine tatsächlich einmal existierende Spezies, sondern eine Fälschung aus dem Jahre 1903, das passt dann wiederum zum Film.  

(John Guillermin), 1978, Tod auf dem Nil - 2014 Juni


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Habe ich mir angeschaut, weil es demnächst die Filmmusik im Konzert gibt. Hört sich auf den ersten Hör  wie eine Kombi von Strauss und Korngold an.
Insgesamt ist der Film langweilig mit vielen überflüssigen Szenen. Alles ziemlich hausbacken. Außerdem: Hier hat jemand Agatha Christi falsch verstanden. Das sind keine Komödien, das sind Satiren.
Es fängt mit dieser seltsame Beleuchtung bei Innenaufnahmen an - entweder alles total ausgeleuchtet oder lagerfeuerähnlich. Aufgebrodelte Kulissen, langatmiges Gequassle, das den Charakter der karikaturhaft präsentierten Protagonisten dem Zuschauer erhellen soll. Mia Farrow ist das einzige Highlight neben dein Tempeln von Karnak; nicht nur Lois Chiles spielt grottenschlecht.
Die Einstellungen sind geradezu wie aus einem Schülertheater: immer zwei oder drei Personen stehen mehr oder weniger parallel zur Bildkante und reden in die Kamera.
Die bedauernswerten Ägypter sind entweder lächerliche Figuren oder reiten auf Eseln, tauchen,  machen Faxen usw.
Eigentlich schade, dass es nur fünf Tote gibt - die anderen hätte’s auch wegen schlechter schauspielerischer Leistungen verdient.

Freitag, 6. Juni 2014

(Giuseppe Tornatore), 1988, Cinema Paradiso - 2014 Juni


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Einer von meinen Lieblingsfilmen, diesmal auf Italienisch gesehen. Der Plot ist gut, das Thema ist gut, als Sozialstudie sehr interessant; man erlebt Italien, genauer gesagt Sizilien, am Ende des WK II bis in die 70er Jahre. Die Schauspieler sind super, vor allem der kleine Junge. Lediglich die Maske lässt manchmal etwas zu wünschen übrig. Und natürlich sind die zwischendurch zu sehenden Filmausschnitte interessant (Kino ist Leben - das ist auch die Botschaft des Films). Die Musik ist ein echter Ohrwurm, auch super.

Sonntag, 1. Juni 2014

(Hossein Amini) Die zwei Gesichter des Januars - 2014 Juni



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Das fand ich einen ziemlich gut gemachten Film; die Story ist typisch P. Highsmith. Keiner weiß genau warum, aber plötzlich wird´s immer fataler und keiner hat eine Chance, dem zu entkommen, eigentlich so eine Art griechischer Tragödie, modern. Alle drei Protagonisten sind "messy". Man versteht zwar die Protagonisten, aber dann doch nicht so richtig, die sind zu weit entfernt von uns.
Manchmal fand ich die Szenen doch ein wenig zu theatral vorgeführt, dem Zuschauer wurde einiges zu sehr unter die Nase gerieben, so zum Beispiel in der Szene, in der Rydal von irgendeiner wie eine Perlenschnur aufgereihten Jung-Krankenschwester-Gruppe - oder sind´s Novizinnen? - zufällig gesehen wird.
Besonders gut gefiel mir diese Vater-Sohn-Kiste zwischen Rydal und seinem verstorbenen Vater und dem "optischen" Vaterersatz Chester, irgendwie subtil verständlich, dann doch wieder weit weg. Genau darin liegt der Reiz des Films: Genaues weiß man nicht. Diese Kombination ist total gelungen. Eigentlich gibt´s nicht zu meckern. Die Schauspieler sind gut, die Musik spitze, atmosphärisch ist der Film schön (daran kann ich mich gut erinnern), die Idee und das Drehbuch sind aufregend, gut beleuchtet und geschnitten, wenig Hit-and-Run Elemente.
Der einzige echte Wermutstropfen ist - wie gewohnt - die deutsche Übersetzung des Titels. Da ist natürlich ein Januskopf gemeint, dargestellt durch Chester und Rydal, spielt vielleicht auch im Januar, was man aber nicht sehen kann (deutscher Buchtitel "Unfall auf Kreta" ist genauso beknackt).