Montag, 27. Oktober 2014

(Fatih Akin, 2014), The Cut - 2014, Oktober



Guter Film. Manchmal ein wenig kitschig beleuchtet (hat aber auch solche Traumszenen); einige der Studioaufnahmen sind ziemlich grottig, da riecht man förmlich die Kulisse und auch manche Darsteller kommen daher wie aus einem Hollywood-Studio, der Protagonist wirkt eigentlich den ganzen Film durch zu jung.
Aber: Die Story kommt ziemlich authentisch rüber. Gott sei Dank verzichtet Akin auf appe Köpfe, Splatterszene, langweilige Verfolgungsjagden und dergleichen und konzentriert sich mehr auf "alltägliche" Szenen, so deprimierend und brutal die manchmal auch sein mögen.
Die irre Konstruktion einer Suche nach den Kindern rund um die Welt signalisiert uns die ganze Verrücktheit dieses unvorstellbaren Gemetzels an den Armeniern, deren entwürdigende Behandlung usw. (nebenbei: verständlich wird die Verneinung dieses Völkermords wahrscheinlich, wenn man sich vorstellt, dass noch so manche türkische Familie auf von Armeniern geklauten Möbeln sitzt, von den von ihnen geraubten Tellern isst und sein Bankkonto mit beschlagnahmten oder sonstwie geklemmten Geldern aufgepolstert hat - ähnlich wie man in Deutschland nach 45 mit den den Juden gestohlenen Dingen verfahren hat).
Wie auch immer: diese manchmal etwas traumhaften Sequenzen machen einem das vielleicht leichter, diese unvorstellbaren Schicksale nachzuvollziehen; möglicherweise ist das ja den Leuten damals auch so gegangen, denn vorstellen kann man sich eine solche Situation so recht nicht.

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