Sonntag, 15. März 2015

(Ridley Scott. 2014) Exodus - 2015 März



Also eigentlich liebe ich diese Schinken.
So finde ich auch diese Kulissen hier irgendwie interessant (zu aufgebrezelt allerdings), alles sehr symbolisch; dem Pharao und seinem Nachfolger fehlen nur noch die Rolex, dann könnte das ganze Ding gleich an der Wallstreet spielen (auch die Mädels laufen mit scharfer Unterwäsche und frisch vom Friseur gestyled rum). Die sehen auch alle aus wie nordmerikanische Yuppies. Aber das Luftbild von Memphis zum Beispiel hat echt was für sich. Dann gibts noch Geparden anstatt von Möpsen, Falken an Stelle von Kanarienvögeln und es gibt sogar eine Art Beamervortrag, ohne Beamer versteht sich, Schlangen im einem Vivarium statt Meerschweinchen; überall werden irgendwelche Pyramiden gebaut, bei den Nachtaufnahmen fühlt man sich an Bladerunner erinnert, die Möbel ähneln oft dem Gelsenkirchner Barock, vor dieser Sigourney Weaver wäre das Alien sofort geflohen, Höhlenszenen aus dem Herrn der Ringe, die ägyptischen Soldaten sehen aus die die Sturmtruppen aus Starwars - geil!
Es geht gleich richtig los. Ramses verhaut die Hethiter in einer Schlacht. Und damit es auch gleich richtig komisch zugeht, tritt Moses dabei ins Fettnäpfchen (nun soll er nämlich laut einer Weissagung Herrscher werden). Ramses ist daraufhin maulig. Moses dagegen zeigt Initiative reitet dorthin, wo es brennt. Die Hebräer haben keine Lust mehr, die Filmkulissen für den Pharao herzustellen. Kann man verstehen.
Zwischendurch gibts dann eine bildungsbürgerliche Einlage zum Thema "ausgesetzter Moses".
Der überaus aufrechte Moses vergrätzt dann einen Statthalter, der sich als fieser Möpp entpuppt und ihn als Hebräer outet. Bums ist Moses im Knast und muss durch eine Megawüste Ägypten verlassen. Das ist jetzt der Western-Teil des Films (musikmäßig übrigens auch) und die ganzen Mexikaner sind irgendwelche Wüstenbewohner. Eine schöne Frau taucht auf, schwupps ist Moses verheiratet.
Einige Jahre später müssen die Hebräer noch immer die Filmkulissen basteln, arbeiten aber für den Pharao nicht schnell genug. Moses ist auch älter geworden und sieht nicht mehr wie Iron Man aus.
Nun darf Gott das Drehbuch mitlesen und erscheint als kleiner Pöks und Schlag auf den Kopf, Moses wird Waffennarr und ist bums! wieder in Ägypten. Der Plan ist einfach: Die Hebräer müssen von A nach B. Dumm, dass da auch noch der Pharao ist. Um ihn zu überzeugen, verpasst Moses den Hebräern eine Kurzausbildung zu Guerilla-Kriegern. Und was bisher in dem Film gefehlt hat, kommt nun - eine Reihe schönster Explosionen (die Vorräte der Ägypter werden in die Luft gesprengt oder abgefackelt). Gott als kleiner Pöks hilft mit und frisst in Form zahlloser Krokodile Ägypter, lässt Millionen von Fischen verrecken und verpestet die Kornfelder mit roter Farbe (Blut?) usw.  Als die Pharaonenfrau in ihrem Bett ausnahmsweise keinen abgeschnittenen Pferdkopf aus der Pate sondern eine Horde glitschiger Frösche findet, die Insektenplage aus "Die Mumie" in dieses Filmstudio hier wechselt, plötzlich alle (außer den Hebräern, versteht sich) wie Zombies aussehen, einer Szene aus The Day after Tomorrow, plötzlichem Kindstod und diversem anderen Zeppzapp, ist es vorbei. Die Hebräer dürfen erst langsam loslatschen, aber der fiese Pharao ist hinter ihnen her (das obligatorische Autorennen). Aber dafür gibt es ja diese Mega-Ebbe im Roten Meer und der Pharao hat keinen Gezeiten-Kalender und ein Tornado aus Twister verirrt sich in das Studio (Filmmusik dazu: Conan-Sound).
Aber es ist noch nicht zu Ende. Wir erleben noch Moses, wie er die 10 Gebote in einen Styropor-Block ritzt. Dann gehts ab in den Sonnenaufgang.

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