Sonntag, 18. Mai 2014

(Klaymann) Ai Weiwei - Never Sorry - 2014 Mai



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Szenen aus dem Leben von Ai Weiwei und dem Leben in China, auf das er seine Aufmerksamkeit richtet. Eigene Arbeit und Mitarbeiter, Zerstörungen von Häusern, Pfuscherei am Bau bei Erdbeben, Demonstrationen, die Typen von der Staatssicherheit, kurz: all das, was das Leben in China eben nicht lebenswert macht. Der Film ist voll mit historischen Filmszenen, deprimierenden Fotos aus der Kulturrevolution, Interviews mit Freunden, Bekannten, Künstlern, Berichten über die eigene Arbeit und die seiner Lebensbedingungen, Hausdurchsuchungen aber auch Ausstellungen, der verletzte Ai Weiwei usw. alles in Form einer Art Filmcollage. Das ist auch eine interessante Zusammenstellung der letzten Jahre Zeitgeschichte China und USA. Dass der ein "pain in the ass" für die Chinesische Regierung ist, erstaunt nicht. Man versteht nun auch genauer die Rolle von Twitter und Medien in seinem Leben.
Und - die Wirklichkeit zeigt, auch sie ist eine Collage. Wie auch immer, man gewinnt einen sehr guten Einblick in seine Lebensbedingungen und auch in seine Arbeiten.
Muss man glaube ich 2x oder mehrfach sehen, so viele Dinge kommen darin vor.

Mittwoch, 14. Mai 2014

(Paul Strand) Manhatta, 1921 - 2014 Mai



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Das ist ja fast so eine Art Life-Metropolis, in viele Szenen. Man sieht New York um 1920; Menschen, die zur Arbeit streben, auf Schiffen, in Straßen, leblose Straßenschluchten mit Menschengewimmel, Straßenarbeiter, Arbeit an Hochhäusern, Hafenbetrieb, Eisenbahnen, Ozeandampfer - ein Loblied der Moderne. Die Zwischentitel sind echt störend; sie preisen dieses Leben an (z.B. "iron Beauties") - kann man aber anhand der Bilder nicht nachvollziehen. Da muss man schon ein besonderes Faible für Technik haben, wenn man das gut findet (findet sich ja aber in vielen Filme und auch bei bildenden Künstlern aus dieser Zeit). Alles voller Dampf, die Menschen sind Ameisen. Aber als Illustration sehr schön, viele wechselnde Shots, seht statische Einstellungen, interessante Durchblicke, bizarre Formen, schräge Schatten, Diagonalen beherrschen die Szene.

Freitag, 9. Mai 2014

(Francois Ozon) Jung und schön, 2014 Februar



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... hatte ich ganz vergessen, dass ich den gesehen hatte, hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich weiß nicht, wer sich sowas Blödes ausdenkt. Ein alter Typ hat einen Herzinfarkt, während er mit einer jungen, optisch und sonst irgendwie "frischen" minderjährigen Frau vögelt, ein Stereotyp erster Klasse, angeblich Wunschvorstellung aller Männer vom "schönen Tod". Und der Zuschauer darf mal mit rein in die Hotelzimmer, wenn´s zur Sache geht. Gähn - diesen Ansatz kennen wir seit der Kameliendame.
Darum rankt sich handlungsmäßig die ganze Story.  Um alles ist noch eine Familiengeschichte mit Freunden angesiedelt: das Mädchen macht den Adoptivvater scharf, die Mutter - hat natürlich auch eine Affäre - versteht ihre Tochter nicht (kommt mit auch bekannt vor); Gelaber beim Psychologen - sie hat diese Lolita-Nymphmain-Veranlagung, ein eher literarisches Konstrukt, das irgendwie alle männlichen Regisseure reizt, herrje nochmal.
Wie kriegt man da noch einen anständigen Schluss hin? Lolita versöhnt sich mit der Frau ihres "Geliebten" - wussten wir schon immer, dass bei Frauen angeblich so eine "ich-versteh-dich-Kiste" haben sollen, die Große Mutter, die alle Konflikte an ihren Busen drückt und so eliminiert.

Dienstag, 6. Mai 2014

(Darren Aronofsky) Noah - 2014 Mai



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Mindestens 40 Minuten zu viel und eine bunte Mischung aus Harry Potter, Mad Max, Transformers und Conan.  Erst läuft Noah durch irgendwelche Steppen oder Gebirge, seine Frau versucht dabei, immer scharf, unterernährt aber dennoch frisch gestylt auszusehen, dann tauchen unsäglich blöde gemachte Monster auf, die Wächter (was soll das denn bloß?), die irgendwelchen apokryph-esoterischen Prometheus-Unsinn erklären - Däniken lässt grüßen. Da kann man ja froh sein, das Anthony Hopkins nur Methusalem und nicht Gott spielt. Schaut ein wenig nach Uncle Vester aus. Was die Menschen falsch gemacht haben, was Gott also nicht gefällt, bleibt im Dunklen. Vermutlich sollen das die kalhlgeschlagenen Wälder sein, die immer wieder auftauchen. Vielleicht engagiert sich Gott ja bei Greenpeace. Dann geht´s ein wenig Harry-Potter-mäßig zum beim Bau der Arche. Die "Wächter" - sehen aus wie eine Kreuzung zwischen diesen wandernden Bäume mit den Transformers - entpuppen sich plötzlich als gediegene Zimmerleute und Schiffsbauer. Da passt es gut, dass auch Emmy Watson mitspielt.
Plötzlich ist die Arche voll mit Vögeln, die schlafen in so kleinen Kojen, wie in der Jungendherberge. Damit die Geschichte nicht noch langweiliger wird, taucht irgendein König auf - aber noch mehr langes Gequatsche, seine Gefolgsleute benehmen sich unflätig. Zwischendurch kommen alle möglichen Tiere, schön zu zweit sortiert, und lassen sich häuslich nieder (eine verpasste Gelegenheit: man hätte ja die unkoscheren Tiere einfach draußen lassen können).
Nach ein paar zusammengewürfelten Szenen kommt es zur Endschlacht, Noah gegen den König, Gott hilft mit irgendwelchen Beamerstrahlen mit. Dann endlich ist die Flut da und die Arche entpuppt sich als eine Mischung zwischen Uboot und schwimmender Jugendherberge.
Bei flackerndem Lagerfeuer darf Russel Crowe nun die Genesis kurz zusammenfassen; filmisch illustriert wie nach einem Buch von Bill Bryson und ergänzend "tiefsinninge" Gedanken. Gott sei Dank ist der dann folgende Teil ziemlich dunkel, so dass man nicht alles erkennen kann. Auch der König hat sich auf die Arche gerettet und isst nun ein paar von den Tieren auf (vielleicht einen Dodo), die müssen dann wenigstens den Rest des Films nicht mehr mit erleben, denn nun wird´s turbulent. Der König, alter ego Noahs, mutiert zu Dumbledore, Emma wird schwanger, hat aber nicht mal geheiratet,;Noah, der will, dass die Menschheit untergeht, rastet fundimäßig aus, alle reden nur noch Unsinn, das Baby kommt, dann noch eines (wo bleiben die 9 Monate?), Emma schreit dieses übliche Film-Geburtsgebrüll, die Kinder und der König kämpfen mit Noah, das Wetter wird besser, die Arche läuft auf ein Riff, Noah lässt dann doch den Großvater-Larry raushängen und bums kommt die Taube mit dem Ölzweig, der betrunken Noah und Ham dürfen dann auch nicht fehlen - so ist dieser letzte Teil dann doch ganz kurzweilig. Zum Schluss verschwindet Ham, das ist dann der Anlass für "Noahs Söhne" - bleibt uns hoffentlich erspart.

(Jalil Lespert) Yves Saint Laurent - 2014 Mai


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Atmosphärisch meist gelungen, finde ich.  Nicht nur die Modenschauen kann man gut nachvollziehen, auch  diese Wohnatmosphäre in Paris und auch in Marrakesch hat was an sich (leider immer wieder mit einer Reihe identischer Shots - an Kulissen sparen?). Die Schauspieler wirken ziemlich hölzern, vor allem Pierre Berger, Laurent wirkt manchmal wie Harry Potter. Für mich animierend diese alten Kostüme, die Frisuren, die Räume, die Typen - das kann man wirklich goutieren; ebenso die Filmmusik, gut ausgewählt. Nervig sind diese Mehrfachbelichtungen, dieses Off-Gequatsche; wenn man Inhalte nicht darstellen kann, soll man´s lassen.
Ganz gut nachvollziehbar ist dieser arme Kerl in seiner Situation, manchmal erhascht man auch einen Blick auf seine Kreativität, das wird leider ziemlich untergebuttert; soll ja auch andererseits keine Doku sein. Auf diese Art und Weise bekommt andererseits man nicht mit, wieso Laurent so ein Star in der Modeszene war. Aber auf jeden Fall ist der Film kurzweilig, hat keine besondern Längen, leider eine ganze Reihe von Wiederholungen, auch bei den Shots, ist gut ausgeleuchtet und meist gut geschnitten. 

Samstag, 3. Mai 2014

(Paul Haesaert) Visite a Picasso, 1950 - 2014 Mai



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Ein Dokumentarfilm mit vielen Werken Picassos (S/W), chronologisch aufbereitet, dann ist da auch der Meister in seinem Atelier, man kann sein Haus sehen, eher langweilige Teil; man sieht ihn seine Gemälde hin- und herschleppen, Werke tiefgründig betrachten. Im Hintergrund eine nervige Orgelmusik. Diesen ersten teil kann man getrost überspringen.
Nach ca. 7 Minuten wird´s dann spannend. Picasso malt auf Glas, während eine Kamera ihn von der anderen Seite filmt; da kann man wunderbar seine lockere Pinselführung sehen, seine großzügige  Art zu malen, Formen zu finden. 

Freitag, 2. Mai 2014

(Winsor McCay) The Sinking of the Lusitania, 1918 - 2014 April



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Ein interessanter Film. Wir landen in Winsors Atelier, es geht darum, den Untergang der Lusitania als Trickfilm umzusetzen, eine Art Dokumentation. Man erlebt bis zu einem gewissen Grad die Herstellung des Films mit; grafisch teilweise gut gemachte Shots, zwischendurch immer wieder diese tolle grafische Umsetzung wie bei Nemo in Slumberland, passt ja aber eigentlich nicht zu so einem ernsten Thema. Hat ziemliche Längen (häufig die gleichen Szenen).