Freitag, 11. April 2014

(Hans Richter) Vormittagsspuk - 2014 Mai


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Richter bietet so alles auf, was die damalige Trickkiste hergab: Doppelbelichtungen, Geisterbilder, Stoptrick, Negativ, rückwärts laufende Szenen, verschwindende Personen, Zeitlupe, Zeitraffer usw., teilweise sehr gekonnt und witzig (wie z.B. die Szene mit der Fliege).
Dinge werden zu Arrangements zusammengesetzt, sie bewegen sich von selbst, wiederholen die Bewegung, die Menschen auch, verändern sich bei der Wiederholung, legen sich zu seltsamen Formen zusammen, manche Szenen erinnern von der schauspielerischen Qualität auch an Pennälerstreiche, insgesamt kontrastieren die Szenen mit den Dingen wie den Hüten mit den Menschen, denen sie nicht gehorchen. So fliegen die Hüter immer umher, aber keiner kann sie fangen. Sie setzen sich von selbst auf die Köpfe. Unlogisch? Nein, vielleicht ist das die wahre Logik der Dinge, genau die wie Dadaisten das postulierten.
Richter schreibt dazu: „Ohne es eigentlich zu wollen, wurde der Film [Vormittagsspuk ] ein echtes dadaistisches Dokument. Er zeigte Rebellion der Objekte, der Hüte, Tassen, Krawatten, Schläuche etc. gegen den Menschen. Schließlich stellte sich dann die alte Rangordnung des Menschen-Herrn über die Objekt-Sklaven wieder her. Aber für diese kurze Zeit mag doch ein Zweifel an der Allgemeingültigkeit der gewöhnlichen Subjekt-Objekt -Ordnung im Publikum eingetreten sein."

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